Es sind vor allem Taucherinnen und Taucher, die mit der Ausübung ihres Hobbies dem Naturschutz seit Jahren – sozusagen als permanentes Citizen Science Projekt – dauerhaft wertvolle Unterwasserdaten „an die Oberfläche“ bringen. Sie sind daher in besonderem Maße Teil des praktischen Naturschutzes bei Einrichtung eines Nationalparks Ostsee.
Allein dies zeigt, dass der organisierte Wassersport nicht grundsätzlich gegen die Idee eines Nationalparks in der Ostsee steht. Im öffentlichen Diskurs wird oft fälschlicherweise angenommen, dass alle Wassersportler gegen die Einrichtung eines Nationalparks in der Ostsee sind – das ist nicht der Fall. Der Verband Deutscher Sporttaucher e.V. und sein Tauchsportlandesverband Schleswig-Holstein sind aktiv in die bisherigen Gespräche eingebunden und haben u.a. an einem Workshop des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums zum Wassersport teilgenommen.
VDST-Taucherinnen und -Taucher sind der Landesregierung und dem Umweltministerium dankbar für den fairen und offenen Dialog über die Möglichkeit eines Nationalparks in der Ostsee, um deren offensichtlichen Umweltproblemen entgegenzuwirken.
Dieser Dialog, noch bevor konkrete Gesetzesvorschläge vorliegen, zeigt, wie moderne Verwaltung funktionieren sollte und wie demokratische Diskussionen geführt werden können.
Insbesondere Taucherinnen und Taucher sind Zeugen der erheblichen Umweltverschlechterungen der Ostsee in den letzten Jahrzehnten, die sich durch den Klimawandel noch verschärft haben. Für diese Verbände kann ein Nationalpark in der Ostsee, wenn er mit anderen Maßnahmen innerhalb einer umfassenden Strategie für den Schutz der gesamten Ostsee des Landes verbunden ist, ein wichtiges Instrument für den Schutz der Natur und des Klimas sein, und somit eine Investition in die Zukunft unserer Nachkommen und unserer Umwelt.
Die beiden Tauchsportverbände bedauern die derzeitige Stimmungsmache einiger Nutzergruppen, die aus diffusen Ängsten oder finanziellen Interessen gegen einen “praktizierten und wirksamen” Naturschutz vorgehen. Dies gefährdet sowohl den laufenden Prozess als auch die vernünftige Abwägung und Entscheidungsfindung.
Die Verbände wollen weiterhin aktiv und konstruktiv mit dem Umweltministerium im sachlichen Dialog stehen. Zudem werden sie sich nicht für parteipolitische Interessen einsetzen. Die organisierten Tauchsportverbände auf Landes- und Bundesebene setzen sich für den praktischen Naturschutz und eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft ein.
In der heutigen Zeit ist es entscheidend, dass alle Formen der Umweltnutzung, einschließlich des Sports, sorgfältig daraufhin geprüft werden, welchen Einfluss sie auf die Umwelt haben und wie sie dazu beitragen können, negative Auswirkungen zu vermeiden oder zumindest zu minimieren, ohne dass es zu einer Verschlechterung der ökologischen Gesamtsituation kommt. Alle tragen Verantwortung für die aktuelle Umweltsituation und sind Teil der Lösung für die Herausforderungen im Anthropozän – der Epoche, in der der Mensch einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt hat.
Wolfgang-Dieter Glanz
Fachbereich Umwelt & Wissenschaft