Tauchlehrer2-Prüfung in Rosas

Blog zur Tauchlehrer2-Prüfung des VDST

Vom 4. bis 13. September 2021 findet die zweite TL2-Prüfung des VDST in Rosas statt. Bis Anfang August mussten die Teilnehmenden noch zittern, ob die Prüfung auch stattfinden würde, aber als das “OK” kam, waren alle glücklich und motiviert, die neue Lizenz zu bekommen. Hier schildern sie ihre Erlebnisse vor, während und nach den Tauchgängen.

Samstag, 4. September 2021

Wir sind noch auf der Suche nach ihrem Gepäckstück…

Nachdem die ersten Autofahrer bereits am Donnerstag angekommen waren, erreichten alle Teilnehmer und Prüfer bis 15:30 am Samstag Roses in Spanien. Alle Personen kamen gesund (vorab wurde ein PCR-Test verlangt) und gut an, das einzige Manko, einer der Flugreisenden erreichte das Ziel lediglich mit seinem Handgepäck.

Nachdem die Tauchausrüstungen in der Basis verstaut waren und die Hotelzimmer bezogen waren, gab es eine erste Besprechung und Einweisung zur Tauchbasis, Boot und Prüfungsablauf. Desweiteren wurde auch noch ein Schneltest durchgeführt. Sicher ist sicher! Anschließend blieb den Tauchlehreranwärtern noch genug Zeit am Abend um sich und die Prüfer kennen zu lernen und erste Bande zu knüpfen.

Fortsetzung folgt….

Sonntag, 5. September 2021

Praller Sonnenschein und endlich Wasser

Nachdem sich alle von der Anreise erholt hatten, begann der Tag mit einem stärkenden Frühstück um 8 Uhr morgens. Das Tauchen begann um 10 Uhr an der Tauchbasis mit dem Aufbau- und Zusammenbau und der anschließenden Überprüfung der Ausrüstung. Nach einiger Zeit des Schraubens und Improvisierens waren alle Geräte den Standards entsprechend konfiguriert. Auch für den Taucher mit vermisstem Gepäck konnte aus Ersatzteilen und -ausrüstung der anderen Teilnehmer eine komplette Tauchausrüstung zusammengestellt werden.

Um 15 Uhr ging es dann zum ersten Mal auf das Tauchboot. Der Plan für den heutigen Tag: Die ABC-Übungen und ein erster Tauchgang zum eingewöhnen. Alle Teilnehmer meisterten die das Schwimmen und Tieftauchen mit Unterschrift auf 10m erfolgreich, auch wenn die ein oder andere Handschrift durchaus noch verbesserungswürdig wäre.

Beim Eingewöhnungstauchgang konnten nach den ersten kleinen Übungen auch schon die ersten Meeresbewohner beobachtet werden. Der Rekord einer der Gruppen: 7 Zackenbarsche in einem Tauchgang.

Fortsetzung folgt…

Montag, 6. September 2021

Der Tagesrhythmus spielt sich langsam ein

Startzeit für das Frühstück 7:30 Uhr, 8:00 Uhr Beginn Theorie, 8:30 Uhr an der Basis, 9:00 Uhr Notfallbergung einer handlungsunfähigen Brille im Hafenbecken.

Beim ersten Tieftauchgang wurde die Handlungsfähigkeit mit Hilfe verschiedener Übungen auf Zieltiefe unter hohem pN2 geprüft. Nach den Übungen blieb noch genügend Zeit zur Erkundung der Unterwasserwelt mit seinen Bewohnern. Zu erwähnen: Zackenbarsche, Muränen und Barrakudas.

Nach einer kleinen Stärkung, traditionelles Baguette nach Art der Tauchbasis, wurden weitere Theorieinhalte zum Thema Problemlösungen beim Tauchen vermittelt.

Die Theorieinhalte wurden im Anschluss beim zweiten Tauchgang des Tages in die Praxis umgesetzt. Das geübte „Bojenreiten“ könnte auch auf internationaler Wettbewerbsebene (Quidditch) erfolgsversprechend sein.

Nach einem kurzen Tagesresümee haben sich die Teilnehmer am abendlichen Buffet gestärkt, um anschließend noch eine kurze Theorieeinheit zu genießen.

Der erste vollständige Tauchtag ist damit erfolgreich abgeschlossen.

Fortsetzung folgt…

Dienstag, 7. September 2021

Der frühe Vogel fängt den Anker

Die Startzeit verschiebt sich weiter nach vorne. Ab 07:15 Uhr Corona Tests, 07:30 Uhr Frühstück.

Nach dem Frühstück und einer kurzen Einweisung in den bevorstehenden Tauchgang, den Aufstieg ohne Flossenbenutzung, ging es um 08:30 Uhr zur Tauchbasis. Tauchsachen packen und auf zur „Coral Un“, unserem Boot. Nach dem Tauchplatzbriefing wurden die ersten beiden Gruppen mit Hilfe eines Zodiacs rausgezogen, durch einen vorbeiziehenden Schleppnetzfischer verzögerte sich das Abtauchen um wenige Minuten. Anschließend wurde versucht die Zieltiefe von 40 Metern im Freiwasserabstieg zu erreichen. Aufgrund der Topographie lag die Maximaltiefe jedoch lediglich bei 30,5 Metern. Durch spontane Absprachen und deutliche Zeichengebung konnten die Aufstiege dennoch absolviert werden. Mit Körperspannung in Schwimmlage…

Nach dem ersehnten Baguette zu Mittag und dem abschließenden Referat zum Thema „Problemlösungen beim Tauchen“ ging es auch direkt weiter zum nächsten Tauchgang, bei welchem die in der Theorie gelernten Inhalte in der Praxis umgesetzt werden konnten. Wie befreie ich mich aus Angelschnur, Leinen oder Geisternetzen? Line-Cutter, Schere oder Messer waren hier das Mittel der Wahl.

Zudem konnte in der wunderschönen Seegraswiese von einer Tauchgruppe ein verloren gegangener 8 kg Klappanker geborgen werden.

Fortsetzung folgt…

 

Mittwoch, 8. September 2021

Umkehr

Umkehrpunkt erreicht. Startzeit wieder 7:30 Uhr. Am Morgen stand der letzte Ausbildungstauchgang auf dem Programm, Tieftauchgang mit Praxisanwendung des Umkehrdrucks.

Am Mittag folgte dann die Umkehr von Ausbildungs- zu Prüfungstauchgängen, aber eigentlich änderte sich nichts. Nach der Rettungsübung vom Grund bis zur Wasseroberfläche durften die Teilnehmer ihre Kenntnisse zur Rettung über und aus dem Wasser heraus bei verschiedenen Übungen unter Beweis stellen. Bei dem Transport bis zum Boot demonstrierten die Tauchlehreranwärter ihre körperliche Fitness. Die Rettung aus dem Wasser an Bord eines Schiffes mittels Feuerwehrstek erforderte zusätzliche Fingerfertigkeit und Körperkraft. Bei dem Hineinziehen in ein Zodiac waren Koordination und Technik gefragt. Die Beinmuskulatur wurde bei dem Transport über die Flossenleiter auf die Probe gestellt. Zum Abschluss des Rettungsprogramms zeigten die Teilnehmer unserem Arzt Dr.  Matthias Hohlbein, dass sie auch die vollständige Erstversorgung eines Verunfallten beherrschten.

Geschafft, aber glücklich den ersten halben Prüfungstag gemeistert zu haben, konnten wir den Abend gemütlich beschließen – wir hatten sturmfrei, die Prüfer waren einen Abend außerhalb des Hotels.

Fortsetzung folgt…

Donnerstag, 9. September 2021

Wind, Welle, Dünung – Seewetter vom Feinsten

7 Uhr – die täglich wiederkehrende Melodie der Hafensirene erweckt uns und ruft uns zur See.

Nachdem Frühstücksbuffet ging es zur Ansprache des TL v. D. zur Tauchbasis. Der geplante Tauchplatz wurde schaukelnd angefahren und nach Erkundung auf Grund der Dünung als ungeeignet eingeschätzt. Es musste ein alternativer und geschützterer Tauchplatz aufgesucht werden. Angesetzt war ursprünglich ein Dekompressionstauchgang auf 40m+, dieses mußte aber aufgrund der Umstände entsprechend angepasst werden. Trotz der Dünung konnten alle Teilnehmer die Dekostopps sehr gut einhalten.

Nach der Mittagspause gab’s einen Vortrag über die Entstehung des Seewetters. Die Teilnehmer kannten nun den Hintergrund zur Entstehung von Wind und Wellen und waren damit gewappnet für den 2. Tauchgang „Orientierung ohne technische Hilfsmittel“, bei dem die Dünung nicht geringer war.

Auch bei diesem Tauchgang war es nicht einfach, einen Tauchplatz zu finden, an dem das Boot sicher verlassen und anschließend wieder betreten werden konnte. Am gewählten Tauchplatz musste dann auch der Ankerplatz einmal gewechselt werden.

Anschließend konnten die Tauchgruppen am Ankerseil abtauchen, den Kontrollstopp durchführen und wurden von den Ausbildern zehn Minuten in eine Richtung geführt. Aufgabe war es dann den Rückweg zum Boot ohne technische Navigationshilfsmittel zu finden. Die Aufgabe haben alle Gruppen in Rekordzeit erfolgreich gelöst. Am Ankerseil angekommen wurde die verbleibende Tauchzeit für die Festigung von bereits gelernten Fertigkeiten wie zum Beispiel das Schließen des Ventils des Hauptatemreglers genutzt. Bei der Dünung kam die Frage auf „Können Fische Seekrank werden?“

Beim abendlichen „Abgesang“ stellten die Ausbilder positiv fest, dass die Lernkurve steil Bergauf geht und die Kritikpunkte lediglich Schönheitsfehler widerspiegeln.

Fortsetzung folgt…

Freitag, 10. September 2021

Seewetter Teil 2

Hoch motiviert starteten wir den Tauchgang, der aufgrund der Wind- und Wetterverhältnisse in die geschützte Bucht „La Rostella“ verlegt wurde. Wir flogen über das Seegras und die Felsen hinweg, um eine tiefe Stelle zu erreichen. Die Sicht war wie im Baggersee, nur heller, salzig und mit Dünung. Am tiefsten Punkt wurden dann verschiedene Übungen schwebend durchgeführt. zum Beispiel ohne Maske tauchen, Backward-Kick (Rückwärtstauchen), Helicopter-Turn (auf der Stelle drehen) sowie das Lösen von Rechenaufgaben. Bei Erreichen des Umkehrdrucks simulierten wir Luftmanagement. Aufgrund der Corona-Rahmenbedingungen konnten wir diese Übung leider nur simulieren, indem der Luftnehmer Luftnot anzeigte, der Luftgeber ihm seinen Hauptregler abgab, der Luftnehmer auf seinen Zweitatemregler wechselte und den Hauptatemregler vom Luftgeber festhielt. Der Luftgeber führte den Luftnehmer und fixierte den Atemreglerschlauch, während der Rückweg zum Boot eingeschlagen wurde.

Über Mittag lies die Dünung nach und wir konnten unseren 5. Prüfungstauchgang am Tauchplatz „Bau de La Ferrera“ unter traumhaften Bedingungen erleben. Aufgabe war die so genannte „Fuchsjagd“- Darunter verbirgt sich ein Tauchgang, in dem ein Taucher die Rolle eines „Fuchses“ einnimmt und nach einem gewissen Vorsprung durch einen „Jäger“ verfolgt wird. Einer der Verfolger simulierte einen vollständigen Atemgasverlust und forderte den voraustauchenden „Fuchs“, abgesichert durch seinen Buddy, durch Gabe des Standardzeichens zu einer Atemgasspende auf. Im weiteren Verlauf der „Jagd“ wurden die Rollen durchgetauscht.

Vor dem Abendessen gab unser mitgereister Arzt Dr. Matthias Hohlbein uns noch detaillierte Einblicke in das Thema Dekompression.

Fortsetzung folgt…

Samstag, 11. September 2021

Abschlusstag

Bei bestem Wetter starteten wir zum letzten Tauchgang, ein Dekompressionstauchgang auf 40m+ am Tauchplatz „La Trona“. Vor Ort angekommen hat unser Oberflächenmanager mit seiner Drohne ein Gruppenbild erstellt. Im Anschluss waren alle Gruppen schnell im Wasser, abgetaucht und setzten den berechneten Tauchplan in die Praxis um. Beim Aufstieg kam eine Gruppe in den Canyon „des Ausrüstungsversagens“ mit dem offensichtlich schlechten Karma, zuerst war eine Maske plötzlich vom Gesicht von Taucher 1 verschwunden, dann „platzte“ ein O-Ring bei Taucher 2, Taucher 3 hatte den Komplettausfall beider Tauchcomputer. Die Serie der Ideen der simulierten   Vorfälle riss jedoch noch nicht ab. Es folgte ein klemmender Inflator ,  und wieder eine fehlende Maske – doch es konnten alle Vorkommnisse mit Bravour bewältigt werden. Alle Tauchgänge wurden inklusive Dekostopps und Sicherheitsstopp vorbildlich zu Ende geführt.

Am Abend trafen wir uns nach dem abendlichen Buffet an der Tauchbasis. Dort bedankte sich der Prüfungsleiter Peter Bredebusch bei der Prüfungskommission, unserm mitgereisten Arzt Dr. Matthias Hohlbein und der Tauchbasis CIR. Für die Tauchbasis wurde das Qualitätszertifikat vom VDST überreicht. Anschließend wurden die Teilnehmer aufgerufen und die Urkunden verliehen. Wir lassen nun den Abend in einer geselligen Runde mit Kaltgetränken ausklingen.

Die Praxisprüfung erfolgreich bestanden haben:

TL3:
Stephan Finn, WLT, SV Böblingen e.V. Abt. Tauchen

TL2:
Barbara Fimpeler, TSV NRW, TSG-Kirchhellen Abt. Tauchen
Tim Eschenbruch, TSV NRW, Tc69 Sterkrade (alias Koffernix)
Ingo Andraszak, TSV NRW, DSC Wanne-Eickel WuG e.V.
Rafael Wolfförster, TSV NRW, WLS Tauchsport Delbrück e.V.
Jörg Ullrich, LTVT, tsa jena e.V.
Christoph Eichler, HTSV, TC Pulpo Wiesbaden e.V.
Uwe Narten, TLN, TC Beluga e.V.
Raphael Kolk, TSV NRW, Aachener Tauchclub e.V. & WLT, Tauchclub Stuttgart e.V.

Prüfungscrew:
Peter Bredebusch, TSV NRW, TV Werne
Tanja Ringelmann, WLT, Tauchclub Stuttgart e.V
Andreas Bock, TLV-SH, Tauchgruppe Sepia Norderstedt e.V.
Wolfram Kusche, WLT, Inseltaucher Nürtingen e.V.
Dr. Frank Gottschalch, BTSV, TSV Paradiese Divers Leipheim e.V.

Medizinische Unterstützung durch:
Dr. Matthias Hohlbein, LTV-MV, Ges. für Schiffsarchäologie e.V., Rostock

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