Der erste Prüfungstag beginnt und es stehen zwei anspruchsvolle Tauchgänge an. Für den ersten TG ist ein Aufstieg in waagerechter Lage aus 30m Tiefe geplant und für den zweiten TG eine Rettungsübung eines verunfallten Gerätetauchers.
Heute Morgen stehen alle TL2-Anwärter aufgeregt und voller Erwartung bereits zehn Minuten vor dem geplanten Treffen um 9 Uhr an der Basis und warten geduldig auf die Vorbesprechung. Seltsam, wo doch sonst immer alle kurz vor knapp erschienen sind. Nach einem Referat zum ersten TG und den dazu gehörigen Briefings, ging es Schlag auf Schlag in den zwei Bussen und dem Flaschentransporter zu Hansis Boot, der „Ar Guevel“, die im Hafen „Port de la Tour Fondue“ vor Anker liegt. Schnell das Equipment verladen, teilweise umziehen und fix vom Steg ablegen, denn Wind und Strömung spielen heute gegen uns und unsere Zeit am Tauchspot. Auf dem Weg alles fertig machen, vor Ort ein kurzes Tauchplatz-Briefing von Hansi und ab ins Wasser. Im Strömungsschatten der Unterwasserfelsen konnten wir gut unsere Aufstiegsübung in Formation erledigen und zur Belohnung gab es noch einiges zwischen den Felsspalten zu entdecken, unter anderem Muränen, gut getarntes Spinnengetier und ein paar scheue, aber doch große Zackenbarsche. Nach einer knappen Stunde kommen alle erleichtert aus dem Wasser. Der erste Prüfungs-TG war erledigt. Und wieder fix nach Hause, Boot entladen, Flaschen füllen, Debriefen, Mittagspause, … Stress pur! Denn 14:15 geht es schon wieder weiter!
Und so sei es. Die Mittagspause hatten einige genutzt, um sich auf das Referat und die bevorstehenden Aufgaben sowohl inhaltlich als auch mental vorzubereiten. Nun stand Rettung im Fokus – und wo? „Les Grottes“ – da waren wir schon! Immerhin eine Konstante in der Planung. Vor Ort hieß es „Rette – wer kann?!“ Jeder sollte sein Können unter Beweis stellen und durfte mal ran. Nach einem kleinen Abstecher in die Grotten ging es im Rettungsmodus zurück zum Boot, denn ein Übungsopfer wurde auf dem Rückweg „bewusstlos“ und musste dringend zurück an Board gebracht werden. Doch wie bekommt man eine 80-100+kg schwere Person in ein Boot, von dem man vorher heruntergesprungen ist? Ein schwieriges Unterfangen, was vorher gut durchdacht werden will – egal auf welchem Boot, egal ob Frankreich, Ägypten oder die in der Ostsee!
An Deck stellte uns zu guter Letzt der Doc Florian noch auf die Probe, denn das Opfer wollte akut nicht wieder gesund werden, also durchliefen wir die Rettungskette auf verschiedene Weise. Zum Glück nur zur Übung. Gelernt haben wir viel, zu Schaden gekommen ist natürlich niemand.
Vor dem Abendessen wurden von Doc Florian noch die Vor- und Nachteile verschiedener Sauerstoffsysteme und Schneidwerkzeuge erläutert. Als Highlight durften alle Teilnehmer Hand an dem mutigen Martin anlegen, um ihm den Neoprenanzug vom Leib zu schneiden. Alle TL2-Anwärter machten sich sofort an die Arbeit.
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu. Bei Speis und Trank gab es viel zu diskutieren! Man munkelt, es gäbe noch Videos zum Auswerten. Somit gehen wir alle mit ein paar Hausaufgaben in die Mobile Homes und sei es nur, sich auf den morgigen Tag vorzubereiten.
Stephan Christoph – Unterwasserclub Osnabrück e.V. (TLN)
Yves-Rando Diek – TC Hydra Lingen e.V. (TLN)